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Some kind of swing

Unvergessene(s) 1969- heute

Il silentio

Orlando Zucca 1972

Eher widerwillig gebe ich 1969 dem Drängen meiner Mutter nach, Klarinette zu lernen. Das Argument, ich hätte ja Blockflöte gespielt und Klarinette sei ja wohl so ähnlich, bestärkt mich nur noch in meinem Trotz. Wenn schon Musik, dann vielleicht Trompete oder Schlagzeug, also was Lautes. Keine Chance. Im Steinbart-Gymnasium gibt es noch ein Leih-Instrument, übrigens eine wunderbare voll gedeckte Mollenhauer. Auf der versuche ich mich, und - sie klingt gar nicht schlecht... Gefällt mir. Als es dann darum geht, in die Jugendmusikschule aufgenommen zu werden, macht sich das heimliche Üben schon bezahlt: Bei der persönlichen Vorstellung fragt mich Musikschul-Chef Orlando Zucca, ob ich denn schon einen Ton aus der Klarinette bekäme? Ich nehme das Ding zur Hand und blase ihm "Il Silentio". Sowas hat er noch nicht erlebt. "Laß' das bloß nicht die Trompeter hören!" meint er nur. Natürlich werde ich angenommen...

Der König schmeißt uns raus

März 1971 - ein Konzert, das ich bis ans Lebensende nicht vergessen werde: Benny Goodman spielt in der Duisburger Mercatorhalle. Wir, mein Freund Thomas Kirschning und ich, verschaffen uns Zutritt zu den Garderoben; schließlich sind wir ja wer, nämlich von der Schülerzeitung... Solo-1 ist die Garderobe des großen Meisters; wir klopfen an die Tür - nichts. Sie ist nicht verschlossen, wir treten also ein: alles leer. Auf der Couch nur eine einsame Whiskey-Flasche. Und dann tritt er ein, guckt erstaunt. "Good evening, Mister Goodman", sage ich, und es sind meine ersten englischen Worte zu einem Englischsprachigen... "Sorry boys, have to prepare me for the concert", war die Antwort, und damit schmeißt uns der King of Swing raus... Noch nicht einmal ein Autogramm... Nicht so schlimm, das Konzert ist hervorragend, motivierend, und als Platte ideal zum Abkupfern diverser Soli. Seit diesem Zusammentreffen übe ich nochmal soviel... Thanks a lot, Benny!

Saxologie I

1974, mit dem wunderbaren King-Alt

Hans Minke, mein Klarinettenlehrer, hatte zusammen mit Kurt Edelhagen an der Folkwang-Schule in Essen studiert, ist aber kein Mann des Jazzes. Minke, bei dem man wirklich was lernen kann, ist klassisch orientiert. Ich nicht. Deshalb bin ich besonders glücklich, als er mir für einen Freundschaftspreis sein altes Saxophon, ein schönes King-Es-Alt, vermacht. Für mich öffnen sich ganz neue Möglichkeiten, Orlando Zucca läßt mich in seinem Jugendmusikschul-Orchester bei Henze statt Klarinette Saxophon blasen, und in unserer Schüler-Band "Eiergeist" klingt "Tequila" schon ganz anders, schärfer, schräger... Danke, lieber Hans Minke, Ihr Alt ist immer noch bei mir in besten (Jazzer-)Händen...

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Preiswert...

... oder besser einen Preis wert findet die Jury mein Vorspiel 1972 im Regionalwettbewerb "Jugend musiziert". Mozart und Milhaud, wenn ich mich recht erinnere... Immerhin: Es gibt auch etwas Schönes, einen kleinen Scheck, von dem ich mir ein Metronom leiste - wollte ich schon immer haben. Im Landeswettbewerb allerdings geht mir wohl die Luft aus; mehr als eine lobende Anerkennung ist nicht drin. Gleichwohl macht mir das nicht viel aus, denn ich habe es ja mehr mit dem Swing als mit der Klassik. Und für Swing braucht man bekanntlich kein Metronom...

Nächtens am Deutzer Bahnhof

1974. Eines der Konzerte, die man bitteschön nicht verpassen darf. In Köln spielen nacheinander: Oscar Peterson (mit Joe Pass und Niels Orsted Peterson), Ray Charles und Count Basie. Mindestens 3000 Gäste. Oscar ist dafür bekannt, daß er sich während des Konzertes nur ungern durch Fotografen stören läßt. Wußten wohl alle, nur wir nicht, Thomas Kirschning und ich. Wir sitzen ziemlich weit hinten. Eine Frage des Geldes... Tommi steht also auf mitten im Spiel, läuft die hundert Meter von unseren billigen Plätzen bis zur Bühne und beginnt, mit seiner zweiäugigen Rollei zu fotografieren. Natürlich mit Blitz! On cue hört das Quartett auf zu spielen. Oscar setzt sich in Positur: "Take your pictures now...!" - Saalordner schaffen Tommi auf seinen Platz zurück, ich schaue weg, ich Feigling, verstehe jetzt Petrus besser: "Ich kenne diesen Menschen nicht...!" - Aber damit nicht genug! Wir kommen natürlich nicht mehr nach Hause nach dem Konzert. Alles viel zu spät! Die letzten Züge Richtung Ruhrgebiet sind längst abgefahren. Was tun? Telefonieren hat keinen Sinn. Also: Nächtigen auf den Holzbänken des Bahnhofs. Eine gute Übung vielleicht. Man kann nie wissen, ob und wann man die mal wieder braucht...

Saxologie II

Wer schon ein Saxophon hat, will - noch eines... Tolles Instrument. Aber nicht zu unterschätzen. Für einen Klarinettisten nicht sonderlich schwierig zu greifen, aber darum geht es gar nicht. Man muß auf einem Instrument denken können, erst dann kann man es ansatzweise beherrschen. Auf der Klarinette schaffe ich das, aber auf dem Saxophon... na ja... Ein Coltrane oder ein Parker werde ich nicht mehr. Egal! 1974 fahre ich nach Paris, entschlossen, mir ein Tenor zuzulegen. Ich finde auch eines in einem Musikgeschäft Boul St. Mich, gehe rein und bestelle "Ein Tenor-Sax bitte", habe aber überhaupt keine Ahnung, worauf es eigentlich ankommt... Was nehme ich mit nach Hause? Ein Selmer Mark VI! Für Bläser der Rolls-Royce unter den Kannen. Wie mein späterer Freund, der Saxophonist Bernd Konrad, mir nach kurzem Anblasen sagt: "Ein herrliches Instrument"... Na, dann iset ja jott...

Peddox Tastrich...

1974 am Rathausmarkt in Mülheim. Wahrscheinlich das erste Mal richtig "professionell"...

... und nicht Lennox Mostricht... Nun ja, an subversiv gemeinter Phantasie mangelt es nicht Anfang der 70er... Aus heutiger Perspektive würde man vielleicht - wie die Eltern damals - eher einen Friseurbesuch empfehlen als die geprobte Anarchie... Egal! Gut, daß es so war, wie es war. - Tja, wie war es eigentlich? Laut - ja. Harmonisch, bluesig, rockig - auch. Von den Altvorderen nicht aktiv, aber doch unterschwellig mißbilligt - allemal. Und genau das ist es ja, was uns so gefällt, was uns frei macht. Pubertät musikalisch. Mit Zappa-Stücken, Doldinger-Arrangements und - Verneigung vor den wirklich Großen - Desmond's "Take Five". Unvergeßlich das Konzert in der Mülheimer Jugendherberge auf dem Kahlenberg 1974. Kurt, unser Pianist, spielt das typische 5/4-Ostinato an, ich intoniere das Thema auf dem Altsax - die Instrumente sind um einen Viertelton verstimmt... - mindestens! Ich mache Kurt ein Zeichen, wir brechen ab. Unerträglich schräg! Was passiert? Das Publikum tobt. Die wollen das jetzt hören, so oder so! Klar, wir spielen Take Five, ziemlich nahe am Original, notistisch, ziemlich fern von Gut und Böse, harmonisch... Im selben Jahr: Der Auftritt in Mülheim am Rathausmarkt, und vor allem das unvergeßliche Konzert für die französischen Gastschüler am Steinbart-Gymnasium in Duisburg. Das war grenzüberschreitend anarchisch, liebevoll, versöhnend. Mit diesen jungen Deutschen und Franzosen, die damals in unserer Aula sitzen und toben, konnte man weder damals noch kann man es heute einen Krieg führen. Dafür aber unendlich rocken und swingen. Und das ist auch gut so. Schön, daß ich dabei war...

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Swinging Mozart

Abi macht man nur einmal. Und das sollte man deshalb feiern, in aller Würde, auch, wenn der Zeitgeist eher das Legere aufdrängt. 1975 - Ich habe mein Abitur also in der Tasche, bereits eine Karriere als Ferienarbeiter vor Beginn eines Studiums gemacht und mich als Bürobote verdingt; nur die offizielle Feier steht noch aus. Man beschließt, daß ich auftreten und das Adagio aus Mozarts Klarinettenkonzert blasen soll. Natürlich ohne Orchester (woher nehmen?), aber mit Klavierbegleitung. Friedel Dörnmann, mein geschätzter Musiklehrer seit Sexta, will die übernehmen. Wir treffen uns auch zwei-, dreimal zur Probe, aber irgendwie bringen mich die Noten raus. Mozart, dieser Sauhund, arbeitet mit Sechzehntel und Zweiunddreißigstel, und ich bin inzwischen ein partiturenentwöhnter Improvisierer. Die Nummer zu blasen - kein Problem! Die Nummer vom Blatt zu lesen, das ist mein Problem! Irgendwie hakt es immer, bis Dörnmann mir sagt: "Jung', wenn Du rauskommst, gehen wir in einen langsamen Swing...". Was glauben Sie, wie gut alles geklappt hat! Wolfgang Amadeus wäre zufrieden gewesen, Bruder, Sir! - It's the psychology, stupid!

Musik macht reich

1975, Tenorist bei BERNSTEIN, im Ruhrorter Hochbunker...

Wir waren nicht schlecht, wenn man denn diese Art von Musik mag...: Bernstein, Rock-Jazz, ein bißchen von Doldinger inspiriert, ein bißchen Gentle Giant, und Cobham und Zappa sowieso. Also Kraut(s) und Rüben, aber nicht übel. (Es gibt noch Mitschnitte!) Einen eigenen Proberaum direkt bei Steiger Schifferbörse, in einem alten Hochbunker in Ruhrort. Schimansky-Atmo pur! Eine Steigerung nach Räumen in Hamborn und Meiderich... Unser Sänger, Achim Merz, chauffiert mich im GT. Opel GT... Nur dumm, daß wir vom Musikadel keine Lakaien haben. Ich erinnere mich an einen Auftritt in Ratingen. Der Tag für die Musiker ging so: Drei Stunden transportieren der Anlage aus dem 3. Stock in einen Ford-Transit, Fahrt in die Halle und Aufbau, zwei Stunden Konzert, drei Stunden das gleiche retour. Roadies haben wir ja nicht... Schweißt zusammen, denn viel tiefer kann man nicht mehr sinken, logistisch-musikalisch. Unser Honorar: 50 Mark pro Mann. Aber das ist dann auch mittlerweile wurscht. Wir fühlen uns unheimlich reich, menschlich. Unvergeßlich!



Schwarzwurzel I

1978 in Pornic, mit Joe Turner

In Nantes, 1977/78, mache ich mit bei zwei Bands. Die eine besteht nur aus Ärzten und probt jeden Montag, mit ... sagen wir: überschaubarem Erfolg. Die andere probt gar nicht und kann es: Les Salsifis Stompers, zu Deutsch: Die Schwarzwurzel-Stampfer. Alles Studenten. Wir haben richtig schöne Auftritte, in Guerande mit dem Maison de la Culture, in Pornic mit dem legendären Joe Turner (es existiert sogar noch ein Mitschnitt...), in vielen Dörfern und Städten bei unserer Sommertournee von Nantes nach Saint-Jean de Luz 1978. Drei Wochen leben wir wie die Könige, fast ohne Geld, auf Campingplätzen, im Zelt. Wir spielen auf den Straßen und am Strand, lassen den Hut rumgehen, haben keine Sorgen. So etwas läßt einen ein ganzes Leben lang lächeln... Merci, les cocos! Schön, wenn man auch noch drüber schreiben kann...

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Schwarzwurzel II

Unser Siggi, vermutlich 1981...

Was macht man, wenn man neu in eine Stadt kommt, niemanden kennt? Man sucht sich eine Stammkneipe, als Musikant eine Jazzkneipe. Als ich das erste Mal 1978 in Konstanz die "Seekuh" betrete, sitzt am Piano ein - na, sagen wir mal: untersetzter Herr und klimpert. Nach einem halben Bier pirsche ich mich an ihn ran, man kommt ins Gespräch, ich erwähne, daß ich im übrigen eine Klarinette im Kofferraum meines Käfers hätte... "Mensch, hol' die Schwarzwurzel raus!" weist mich Siggi Engelmann rüde an. - "Avalon", damit begannen wir. Und haben noch hunderte Nummern in den Jahren darauf gespielt. Siggi, keep swingin' in the heavens!

Just Friends

Der Saxophonist Bernd Konrad und seine Schwester, die Schriftstellerin Kristel Konrad, 1979

Wenn mich unter Jazz-Musikern eines besonders anspricht und berührt, ist es die Unkompliziertheit, mit der sie über Grenzen und Kulturen miteinander umgehen. Das gilt für viele Musiker, aber für Jazzer besonders, glaube ich. Diese Erfahrung habe ich oft gemacht, in Deutschland und außerhalb. Besonders beeindruckt mich die enge Freundschaft zwischen Bernd Konrad, damals - Ende der 70er - junger Saxophon-Professor in Stuttgart, und Hans Koller, der internationalen Legende. Wenn sie ab und zu zusammen in der Konstanzer "Seekuh" auftreten, weht etwas richtig Liebevolles rüber. Im Jazz geht das, ohne Doppeldeutigkeiten. Beide dazu dufte Typen. So soll es sein!

Adieu, mon ami!

Abschied von Franco

Stammgast in der "Seekuh" war Franco Manzecchi: einer der weltbesten Jazz-Schlagzeuger. Franco kannte sie alle: Dizzy, Bird, Chet... Mit den meisten der großen Bebop-Jazzer hatte er in ganz Europa konzertiert. Franco gehörte zum Hochadel des Jazz, wenn man das so sagen kann. Ein halbes Jahr lang, bis zu seinem plötzlichen Tod im Frühjahr 1979, haben wir uns gekannt, und - das sage ich mit Stolz und Dankbarkeit - außerordentlich gemocht. Es tat ihm gut, mit mir Französisch sprechen zu können wie in seiner früheren Wahlheimat, es tat mir gut, trotz - verglichen mit Francos Profi-Kollegen - meiner spielerischen Unzulänglichkeiten auf dem Saxophon von einem der richtig Großen angeleitet, geführt, begleitet zu werden. Francos musikalische Großzügigkeit werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Wir haben Franco Ende März zu Grabe getragen. "Round about midnight", diese wundervolle Ballade von Thelonious Monk, war unser letzter Gruß an ihn. Wenige Tage zuvor hatten wir eben dieses Stück noch zusammen gespielt, gegen Mitternacht, kurz vor Toresschluß in der "Seekuh". Adieu, cher ami, je ne t'oublierai jamais...
http://www.franco.manzecchi.com/index.php

The Wright Stuff

Er kommt 1979 zusammen mit seiner Frau Virginia aus Kalifornien nach Konstanz. Sie Konzertklarinettistin, er Chemie-Professor und Tenor-Saxophonist: Marty Wright. Er hat ein sabbatical leave, ein Forschungsjahr. Viel zu tun an der Uni Konstanz gibt es für ihn nicht, also taucht er regelmäßig freitagsabends in der "Seekuh" auf, natürlich nicht ohne sein Tenor. Marty ist ein richtig ausgebuffter West-Coast-Tenorist, spielt dort in Big Bands. Wir verstehen uns sofort, mögen uns sehr. Ich habe natürlich meine Kanne auch immer dabei. Und es klingt richtig scharf, wenn wir zweistimmig etwa "Take the A-train" blasen. Man hält uns manchmal sogar für Vater und Sohn... Later, Marty!

Eine Wahl ohne Qual

Horst Voigt, Jazz-Pianist und Dornier-Pressesprecher, hat mich ans Fliegen gebracht. Immerhin besaß er selbst einen CPL, einen Berufspilotenschein. Einmal frage ich ihn, für was er sich denn entscheiden würde, wenn er denn wählen müßte...? Seine Antwort war klar und spontan. "Musik!" Aufs Fliegen könne man zur Not verzichten, auf Musik nicht. Danke, Horst, klare Ansage!

Gig mit Aussicht

Der Rotenfels aus 2500 ft Höhe...

Die Nahe-Region ist eine wunderschöne, sanfte Hügellandschaft, bis auf den Rotenfels, welcher der Stadt Bad Münster am Stein die Verortung gibt... Eine Klippe von 200 Meter Höhe, beeindruckend, mächtig, sehenswert. Aus der Luft fast eine Landschaft, wie man sie von elektrischen Eisenbahnen kennt. Am Boden ein Paradies für Liebhaber guten Weines.

2003, ein Job mit herrlicher Aussicht...

Ein paar Kilometer weiter die Staatlichen Weinbaudomänen Schloßböckelheim. Eine Lage, wie sie ihresgleichen sucht. Da wollte ich schon immer mal jazzen, seit Jahren schon. Und irgendwann klappt es sogar, mit Karl-Heinz Linscheid (Fips) am Piano, Peter Preker am Baß und weiteren Kameraden. Ein herrlicher Gig - mit herrlicher Aussicht...

Schwarzwurzel III

Nach 30 Jahren wieder vereint: Didier Narcy (tb), Jean-Yves Renard (bj), Joachim Mahrholdt (cl), Juni 2008

Dreißig Jahre später... Juni 2008, wir feiern Hervé Dano's 80. Geburtstag in La Chapelle sur Erdre, vor den Toren von Nantes. Hervé ist nach wie vor die gute Seele der Ärzte-Band, des "Orchestre du Lundi", bei dem ich vor drei Jahrzehnten Pate stand. Eine Oldtime-Band spielt zu seinen Ehren, gar nicht schlecht übrigens. Ich begrüße die Musiker in einer Pause, nur so, weil ich vielleicht auch mitspielen will im Laufe des Tages, zwei schauen mich an und sagen nur: "Mais, tu es Manu!" Manu war damals mein Spitzname in Nantes, 1978. Woher wissen die das? Ich starre sie an, und dann wird mir klar: Das sind ja Didier und Jean-Yves!!! Die Posaune und das Banjo!!! Kumpel der alten Salsifis Stompers!!! Ich hätte diese beiden älteren Herren nicht erkannt, ich eingebildeter älterer Herr... Es wird ein Tag mit ein paar Tränen, aber umsomehr Lachen und noch mehr Musik... Verflucht nochmal, was rast die Zeit!

25 Jahre ohne Probe

Kurhaus Titisee, 1984...

Kuckucksuhren, Kirschtorten, Bollenhüte... ja, ich weiß, der Schwarzwald... Und dann noch Titisee...! Menschenmassen wie in Rüdesheim, Zungenschlag der Touris eher zwischen Rhein und Weser zu verorten, Kitsch as Kitsch can - furchtbar! - Ja, habe ich lange Jahre auch gedacht. Und vielleicht ist ja auch was Wahres dran, wie immer irgendwie was Wahres dran ist. Trotzdem: Der Schwarzwald hat was, und seit einem Vierteljahrhundert habe ich so oder so mit Titisee zu tun. Im Kurhaus fand man sich 1984 zu feucht-fröhlich-jazziger Runde zusammen, unter anderem mit HaWe Schneider(Posaune, 3.v.r.), Ray Austin (Trompete, 2.v.r.), Walter Finthammer (Bass, der Lange hinten) und (ganz rechts) Hermann Janßen, dem damaligen Kurdirektor und Schlagzeuger.

Kurhaus Titisee, 2009...

25 Jahre später, wie immer ungeprobt, aber nicht minder fidel, eine etwas gealterte Truppe, Hermann am Schlagzeug... natürlich in seinem alten Kurhaus, zwischen Kuckucksuhren, Kirschtorten und Bollenhüten...

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